Nuancen der weiblichen Lust
Anja Zachau
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Mit dieser Arbeit werden Frauen über ihre Möglichkeiten, Lust zu erfahren, aufgeklärt, Wissen über ihren Körper vermittelt und durch zielgerichtete Gestaltung Selbstbewusstsein geben. Wir befinden uns in einer sexualisierten Gesellschaft. Wir sind umgeben von Vulven in der Kunst, den Medien und der Musik. Doch wann passiert der Transfer auf den eigenen Körper, auf die persönliche Lust?
Anja Zachau sieht im Spannungsfeld zwischen Sexualforschung und aktuellem Vulva Kult ein wichtiges Gestaltungspotential. Eine Frau, die sich mit ihrem Körper und ihrer Lust auseinandergesetzt hat, kann ein selbstbestimmteres Sexualleben führen. Um diese Auseinandersetzung zu fördern, hat Anja Zachau ein Aufklärungsset zur weiblichen Lust gestaltet. Dabei stellt sie relevantes Wissen aus Studien bereit, zeigt Arten der Stimulation auf und macht mit Techniken der Masturbation bekannt. Es ist ein Set an Produkten entstanden, das zum Probieren anregt, Hemmungen abbaut und als Hilfsmittel zur Selbsterkundung dient. Dabei gilt nicht der Orgasmus als Ziel, sondern stets der Bezug zur eigenen Sexualität und das Kennenlernen des eigenen Körpers. In einem Set verknüpft Anja Zachau Wissen, ermöglicht den Transfer auf den eigenen Körper und liefert Objekte, die die Nutzerin dazu anregen, den eigenen Körper zu erforschen. Es geht darum, Wissen und Produkt zu verknüpfen und auf den eigenen Körper anzuwenden. In einem Magazin werden die Anatomie des weiblichen Geschlechts und dessen Begrifflichkeiten erklärt, um eine gemeinsame Kommunikationsebene zu schaffen. Außerdem werden Arten der Stimulation, Techniken der Masturbation, die Klitoris als Schwellkörper und die G-Zone thematisiert. Die Objekte, die auch Teil des Sets sind, werden in einer Art Bedienungsanleitung beschrieben und die Möglichkeiten der Nutzung gezeigt. Das Magazin soll nicht nur aufklären, sondern durch gezielte Grafik auch ästhetisch ansprechen, inspirieren und als Anregung dienen. (Das Magazin ist in Zusammenarbeit mit Lena Weber entstanden, die Grafiken stammen von ihr.) Die Objekte sind flexibel und formbar und können nach Belieben gedreht, gezwirbelt und gerollt werden. So entstehen verschiedene Formen – wie sie zum eigenen Körper passen. Alle drei Objekte lassen sich auch kombinieren, für ein spielerisches, lustvolles Erkunden – allein oder zu zweit!
‚Ida’ ist ein Stab mit flexiblem Kern. Er lässt sich nach Lust und Laune verformen und anpassen, um zum Beispiel die G-Zone zu erkunden. Mit Länge, Durchmesser und Struktur kann variabel gespielt werden.
‚Lio‘ ist eine weiche Struktur, die zu einem Pinsel aufgerollt wird, so fest oder locker wie gewünscht. Damit lassen sich alle Körperpartien zart berühren und streicheln. In Kombination mit ‚Ola‘ wird die Stimulation noch intensiver.
‚Ola‘ steigert die Stimulation durch leichte bis starke Vibration. Der kleine Vibrationsmotor wird mit einem adaptierbaren Verschluss sicher in Ida und Lio eingesetzt, genau da wo er gebraucht wird: Für die innere Stimulation der G-Zone, zur äußeren Erregung der Klitoris und zu neuen Entdeckungen.
Das Set soll sich an jede richten, die ihren Körper und ihre Lust erforschen will, unabhängig von kulturellem Hintergrund, Alter oder sexueller Ausrichtung. Es erleichtert den Einstieg in die Selbsterkundung, dient aber auch als Inspiration und Weiterbildung für erfahrene Frauen. Mit ihrer Bachelorarbeit geht es Anja Zachau um die Aufklärung über die individuelle weibliche Lust. Mit ihrem Projekt schafft sie durch Gestaltung eine offene Kommunikationsbasis und liefere urteilslos Vorschläge – und Mittel – zur Masturbation und Selbsterkundung, um Sicherheit und Selbstbewusstsein zu vermitteln.
Betreut durch: Prof. Gerrit Babtist, Gastprof. M.Sc. Kristian Gohlke, M.A. Susann Paduch