Coding (with Grasshopper)
Michael Braun & Luise Münzner
Michael Braun & Luise Münzner
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Eines der bekanntesten Software Plug-ins ist das Rhinoceros Plug-in Grasshopper. Dieser Algorithmus-Editor, der mit den 3D-Modellierungswerkzeugen von Rhino verknüpft ist, setzt im Gegensatz zu RhinoScript keine Kenntnisse der Programmierung oder des Scriptings voraus.
Das Interface ist übersichtlich und genauso wie Rhino gestaltet. Neben allgemein abrufbaren Informationen in der Fenstertitelseite und der Menüleiste, gibt es eine Dateibrowsersteuerung. Der Dateibrowser erlaubt es schnell zwischen verschiedenen geladenen Dateien umzuschalten, indem diese in der Drop-Down Liste ausgewählt werden.
Grasshopper besteht aus zwei primären Typen von Benutzerobjekten: Parameter und Komponenten. Parameter speichern die Daten, also beispielsweise Zahlen, Farben, Geometrien, die durch den Graph der Definition gesendet wird. Parameter sind Containerobjekte, welche gewöhnlich als kleine rechteckige Kästchen mit einer einzelnen Eingabe und Ausgabe angezeigt werden.
Komponenten führen Aktionen auf Basis der Eingaben aus, welche sie bei der Konfiguration erhalten haben. Es gibt viele verschiedene Typen von Komponenten für verschiedene Aufgaben. Von links nach rechts: Die Multiplikations-Komponente ist ein Operator, der das Produkt zweier Zahlen berechnet. Die Divide Curve-Komponente arbeitet mit Geometrien. Sie teilt eine Kurve in gleich lange Segmente. Die Circle CNR-Komponente konstruiert eine Kreisgeometrie von den Eingaben, dem Mittelpunkt, Normalenvektor und Radius. Die Loft-Komponente konstruiert eine Loftfläche von zwei Kurven.
Einige Informationen über die Objekte können auch erhalten werden, wenn ihre Farben betrachtet werden. Beispielsweise ein Parameter der keine Warnungen oder Fehlermeldungen enthält, wird in hellgrau angezeigt. Diese Objektfarbe zeigt an, dass dieser Parameter einwandfrei arbeitet. Ein Parameter, der Warnungen enthält, wird als Kästchen in orange angezeigt. Durch einen Mouseover werden Informationen über den Zustand des Objekts angezeigt und hilft zur Lösung des Problems.
Alles beginnt mit Punkten. Ein Punkt ist nicht mehr als ein oder mehrere Werte, die Koordinaten genannt werden. Die Anzahl der Koordinatenwerte korrespondieren mit der Anzahl der Dimensionen des Raums in welchem sie dargestellt werden. Punkte, Ebenen und Vektoren sind die Basis der Erstellung und Transformation von Geometrie in Grasshopper.
Attraktoren sind Punkte, die wie virtuelle Magnete wirken - jeder zieht andere Objekte an oder stößt diese ab. In Grasshopper kann jede von Rhino referenzierte oder in Grasshopper erstellte Geometrie als Attraktor verwendet werden. Attraktoren können eine Anzahl von Parametern der sie umgebenden Objekte beeinflussen, inkl. Skalierunng, Rotation, Farbe und Position.
Das Programm kann als digital nachhaltig verstanden werden: Zum Einen ist es Open Source, also kostenfrei als Rhinoceros Plug-in verfügbar für Windows & Macintosh. Sharing & learning erfolgt über Plattformen und weitere Plug-ins und Komponenten können von der Community selbst gestaltet und geteilt werden. Dabei spielt Interdisziplinarität ebenfalls eine große Rolle: Stakeholder, Designer, Architekten, Ingenieure (...) arbeiten miteinander in ihren Disziplinen an unterschiedlichen Themen.
Algorithm-Aided Design in der Realität: Die Bahnanlage ist ein Beispiel der Architektur, bei welchem im Gestaltungsprozess Algorithm-Aided Design eingeflossen ist und die Anmutung des Bauwerks ausmacht. EM2N erklären: „Die Rundungen der Faserzement-Elemente befreien die endlose Fassade von flacher Monotonie und schaffen ein Spiel von Licht und Schatten. Die beiden Enden der Serviceanlage, die sich mit großen Eingangstoren für die Zugdurchfahrten öffnen, sind als glatte vertikale Schnitte ausgebildet.“
Algorithm-Aided Design in der Realität: Auch im Produktdesign gibt es zahlreiche realisierte Entwürfe des Algorithm-Aided Design. Im Fashion-Sektor findet man aktuell an vielen Sneakersohlen eine parametrische Gestaltung, die ein ganz neues Produktbild erzeugen.Das Referat beschäftigt sich mit der Thematik des Codings mit Fokus auf das Rhinoceros Plugin Grasshopper. Diese spezifische algorithmen-basierte Software wird von Akteuren aus der Architektur, Kunst oder des Designs zur Unterstützung bei der Erstellung, Modifikation, Analyse oder Optimierung eines Entwurfs genutzt. Die Algorithmen-Editoren sind in der Regel mit 3D-Modellierungspaketen ausgestattet und lesen mehrere Programmiersprachen, sowohl skriptische als auch visuelle Sprachen. Algorithm-Aided Design ermöglicht es Designern, die Grenzen der traditionellen CAD-Software und 3D-Computergrafik-Software zu überwinden und eine Komplexität zu erreichen, die über die menschliche Möglichkeit hinausgeht.